Da Licht ein wesentlicher Bestandteil eines guten Stall- Klimas ist, ist es durchaus sinnvoll, diesem Thema ein eigenes Kapitel zu widmen. Wobei festgestellt werden kann, dass Licht und Luft /Lüftung eine sehr eng miteinander verbundene Thematik darstellen. Die folgenden Ausführungen zum Thema Lichtverhältnisse in Stallungen basieren auf eigenen praxisorientierten licht- technischen Messungen / Versuchen an und mit den Belichtungssystemen, an doppelschaligen Elementen, externen Untersuchungen, sowie aus zahllosen Gesprächen mit Fachverbänden, landwirtschaftlichen Versuchsanstalten, landwirtschaftlichen Planern und Pferdefachleuten. Sie geben unsere Erfahrungen wieder und erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Eine artgerechte Pferdehaltung in Stallungen zeichnet sich durch ein gutes Stall- Klima aus. Und zu diesem guten Stall- Klima gehört neben guter Luft und einigen anderen Dingen ein wichtiger Faktor; nämlich Licht. Die Fachleute wissen, wie ausgeprägt das Lichtbedürfnis eines Pferdes ist und wie wohl sich die Pferde bei guten Lichtverhältnissen fühlen. Licht fördert u.a. den Bewegungsdrang und regt Herz und Kreislauf an. Dies zu wissen ist gut, es reicht jedoch noch nicht, die richtigen Lichtverhältnisse im Stall zu schaffen. Zunächst stellen sich die Fragen: Wie viel Licht soll / muss in den Stall ? |
Gibt es hierzu Anforderungen oder Normen? lm Gegensatz zu anderen Haltungskriterien gibt es leider keine aktuelle Normung, die die Anforderungen des Lichtbedarfs im Stall regelt. Lediglich die >>alte<< DIN 18910 gibt Hinweise auf Mindestforderungen für den Beleuchtungsbedarf im Pferdestall. Für Lichtbedarfsberechnungen gen oder Lichtmessungen kann auch noch bedingt die DIN 5034 Teil 1 bis 6 herangezogen werden. |
Moderne Anlage mit 100 Lux |
Natürliches Licht vorziehen Die Frage welches Licht zur Ausleuchtung eines Stalles zum Einsatz kommen soll, nämlich Kunstlicht, also aus der Steckdose, oder Tageslicht, erübrigt sich im Prinzip. Denn natürliches Licht ist das beste, gesündeste und preiswerteste Licht, welches einem Tier und insbesondere einem Pferd widerfahren kann. Hier sei nur daran erinnert, dass das Pferd vom Ursprung ein Steppentier ist und von daher seit eh und je ein ausgeprägtes Lichtbedürfnis hat. Fällt die Wahl (wie fast in 100 % aller Neubauten) auf eine Beleuchtung durch Tageslicht, stellt sich die Frage, wie das meiste Tageslicht in den Stall/ins Gebäude kommt und woher es kommt. Die Antwort: Das beste Licht kommt eindeutig aus dem Dach. Eine Reihe von Messungen und Berechnungen auf der Grundlage der eingangs erwähnten DIN 5034 haben ergeben, dass die effektive Lichtausbeute einer Wandbeleuchtung unter 50 % Lichtausbeute des Tageslichtfaktors beträgt. Verwendet man doppelwandige transparente Kunststoffplatten als Wandbeleuchtung, reduziert sich der vorgenannte Wert nochmals deutlich. Die geläufige Formel 1/10 bis 1/15 der Stallgrundfläche als Fenster- Wandbelichtung auszubilden, ist nicht mehr praxisgerecht. Anders sieht es bei der Dachbelichtung aus. Hier sind je nach Platzierung der Lichtelemente im Dach bis zu 95 % Lichtausbeute das Tageslichtfaktors zu erzielen. Auch hier gilt die Tatsache, dass beim Einsatz von doppelwandigen Lichtelementen der Tageslichtfaktor spürbar reduziert wird. |
Bestes Licht vom First Die eindeutig beste Belichtung kommt aus dem Firstbereich. Hier bedient man sich üblicherweise bereits vorgeformter profilierter Lichtfirst- Elementen, die aufgrund ihrer exponierter Lage das Tageslicht sammeln und u.a. durch die Profilierung des Elements das Licht in den Stall und das Gebäude streut. Mittlerweise gibt es von einem namhaften deutschen Lichtfirst- Hersteller ein neu entwickeltes Lichtplattenmaterial, welches zusätzlich zu einem hohen Transmissions- Grad das natürliche Licht extrem breit streut, so dass auch in den hinteren Regionen eines Stalles bzw. einer Zeitanlage noch gute Lichtverhältnisse vorherrschen. Ein weiterer positiver Aspekt dieses neuen lichtstreuenden Materials ist die nahezu Blendfreiheit. Dadurch wird eine sogenannte Schlagschattenbildung (scharf umrissene Lichtkonturen) am Boden vermieden, die insbesondere in der Pferdehaltung bzw. Pferdesport nicht erwünscht sind. Denn die Pferde sehen diese Schlagschatten als imaginäre Hindernisse an und versuchen, diesen auszuweichen oder zu überwinden. Außerdem verringert das Material deutlich die Aufheizung im Stall. Wenn man sich für den Einsatz einer Lichtfirsthaube entscheidet, bleibt noch die Frage der Dimensionierung der Lichtfirstöffnung. Auch hier gibt es keine verbindlichen Normen. Aus der Praxis heraus und durch die Erkenntnisse aus vielen Lichtmessungen gibt es aber einen Faustwert, mit denen man arbeiten kann. Je nach ausgewählter Beleuchtungsstärke (z.B. 100 - 150 Lux) sollten Ställe/Reitanlagen Lichtöffnungen nach folgenden Kriterien haben:
bis 15 m Breite -> 60-80 cm Firstlichtöffnung
von 20-25 m Breite -> mind. 1,60 m Firstlichtöffnung |
Baufaktoren berücksichtigen Selbstverständlich sind bei der richtigen Dimensionierung der Belichtung auch bauliche Faktoren wie z.B. Stallhöhe bzw. Lichtdurchlässigkeits- Faktor der vorgesehenen Lichtelemente und deren Vergilbungsgrad zu berücksichtigen. Lichtbedarfsberechnung zwischen hoch-transparenten einschaligen Lichtelementen und doppelschaligen Lichtplatten zeigen auf, dass bei Einsatz eines einschaligen Lichtelementes eine rund 1/3 höhere Lichtausbeute erzielt wird. Neben den Vorteil des besten Lichtes erzielt man natürlich mit Lichtfirst- Systemen auch eine zweite wichtige Voraussetzung für ein gutes Stall- Klima: die Entlüftung des Stalles. Diese ist wiederum zwingend notwendig, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten. Deshalb bedient man sich in den meisten Stallungen und Reitanlagen so genannter Belichtungs- und Entlüftungssystemen, die seit Jahrzehnten im Stallbau erfolgreich eingesetzt werden. Man schlägt praktisch mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe: Bestes Licht und bestes Klima.
Zusammenfassend kann man sagen: Stimmen die Lichtverhältnisse und das Stallklima, freuen sich Pferd und Reiter. |
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